Mittwoch, 19. September 2012

DNA - Experiment des Wahnsinns (1996)


1896 erschien H.G. Wells phantastische Geschichte um den wahnsinnigen Wissenschaftler Dr. Moreau. Lange Zeit dauerte es nicht, das der Stoff auf die Leinwand projiziert wurde. 1932 verfilmte Erle C. Kenton das Buch mit mäßigem Erfolg. Jenes lag vielleicht auch daran, das Wells eher ein sehr pessimistisches und kritisches Buch erschuf, welches von Regisseur Kenton mehr zur dramatischen Romanze umfunktioniert wurde. Zudem wurde der Streifen von der Kirche als gotteslästerlich eingestuft und dementsprechend vernichtend kritisch publiziert. 


Don Taylor machte es dann 1977 anders. Er holte Burt Lancaster und Michael York ins Boot, um den Stoff erneut zu verfilmen. Ebenfalls ein grandioser Flop, welcher in Europa kaum Beachtung fand. Kein Wunder, handelt es sich hier auch um ein wahrlich haarsträubendes Meisterwerk der Trash-Kunst.


1996 kam Regie-Veteren John Frankenheimer auf den Trichter, die Geschichte erneut auf Film zu bannen. Er engagierte Marlon Brando, Val Kilmer (damals wirklich ein gefragter Mann) und den damaligen Neuling David Thewlis (Harry Potter und der Gefangene von Askaban). Der Stoff wurde im Vergleich zum Roman soweit verändert, das die Tochter des Dr. Moreau mit auftauchte. Am Rande sei aber erwähnt, das jene in Taylors 77er Version auch schon passierte. Hier aber verköpert von Fairuza Balk (American History X). Als "Tiere" wurden ebenso einige namhafte Gesellen verpflichtet. Unter den "Monstern" tummeln sich beispielsweise Temuera Morrison, Ron Perlman, Marc Dacascos und der deutsche Marco Hofschneider. 

Schlussendlich nützt ein guter Cast aber nichts, wenn das was rauskommt tierischer Murks ist. Die eigentlich sehr interessante Grundgeschichte (der des Dr. Frankenstein ja nun nicht wirklich unähnlich) verkommt zu einem Schaulaufen der Creature-Designer. Zugegeben, die Masken sind gut gelungen, ist aber eindeutig zu wenig. Die Charaktere sind komplett austauschbar. Keiner vermag die Rolle so klug und interessant zu bekleiden, das man auch nur im geringsten Mitgefühl oder Verständnis zeigt. Die Krönung ist der endlos transpirierende Fettsack Marlon Brando aka Dr. Moreau. Unfassbar was er hier abliefert. Denkt man nur an seine famosen Auftritte in "Apocalypse Now" oder "Der Pate" ist man schier schockiert und den Tränen nahe, was aus der damals 72-jährigen Leinwandlegende geworden ist. Kilmer agiert auch auf unterem Niveau. Seine Rolle des "Montgomery" erreicht niemals die Tiefe und den Grad der Romanperson. Schade drum. Thewlis overacted mehr als dass er positiv auffiele. Humor sucht man vergebens. Hier nimmt sich jede Person unendlich ernst. Ein weiterer Minuspunkt. Etwas Sarkasmus hätte dieser perfiden Geschichte durchaus gut getan.



Die schon erwähnten Creature-Desings sind ordentlich und die Jungs durften sich mal richtig austoben. Heute wirken viele der MakeUps allerdings etwas angestaubt. Was das Kamerateam hier eingefangen hat, ist dennoch positiv. Schöne Optik, schöne Insel. Leider wird zuviel weggeblendet bei blutigen Szenen. Einzig zerschundene Karnickel oder ein zerfetzter "Vater" sind zu sehen. Gut, die abgebissene Flosse ist nun nicht unbedingt das Highlight der Horror-Geschichte. 

Dennoch ist "DNA - Experiment des Wahnsinns" kein völliger Rohrkrepierer. Dazu ist das MakeUp und die Optik zu gut. Der Rest ist leider enormer Ausschuss. 

Wertung: 4/10
Mit-Frau-Bewertung: 2/10
Kinder: Nein.


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