Mittwoch, 16. November 2011

Red State (2011)


"Dogma", "Chasing Amy", "Clerks" - Alles Komödien welche durch enormen Wortwitz oder gar diverser kontroverse, den Regisseur Kevin Smith zu einem der Kult-Regisseure der letzten Jahre gemacht haben. Auch als Schauspieler ist "Silent Bob" sehr aktiv wo man ich beispielsweise in "Stirb Langsam 4.0" als Hacker-König Warlock sehen konnte. Wer hätte denn nun gedacht, das er ausgerechnet so einer sich dieses brisante Thema vornimmt. 


"Red State" beginnt, sofern man unvorbereitet an die Geschichte ran geht, wie jeder zweite Teenie-Slasher. Die eingeworfenen Hinweise, welche auf die dann folgenden Szenarien schließen lassen könnten, verpuffen beim Zuschauer. Ganz ehrlich, ich dachte kurzzeitig daran den Film aus dem Player zu schmeißen. Wie oft hat man drei notgeile Burschen über Titten quatschen sehen? Diese drei jedenfalls machen's diesmal anders. Sie fahren nicht in die Slowakei sondern verabreden sich übers Internet via "Vögelportal" mit einer erfahrenen Mitdreißigerin. Jene will laut Chat, die Jungs mal richtig ran nehmen. Voller Vorfreude begibt man sich ins Dörfchen "Cooper's Dell" wo in einem Wohnwagen die nur bedingt heiße Sara (Melissa Leo, "The Fighter") wartet. Doch die Art, wie die Jungs flach gelegt werden, gefällt nur Sara...

Was dann folgt, ist absolut fies, brutal und vor allem unbarmherzig. Sara gehört der rassistischen Glaubenssekte "Five Points Trinity Church" an, die unter der "Führung" des völlig wahnsinnigen Father Abin Cooper (Michael Parks, "From Dusk Till Dawn", "Hitman") die Welt von allem Bösen reinigen wollen. Das Böse in dessen Augen: Homosexuelle, Ausländer und alles was nicht an den lieben Gott in seiner krassesten und militantisten Art wie er glaubt. Alles was nicht passt, wird halt "sauber" aus dem Leben genommen. So wie auch unsere drei "Checker". Ein Mahnmal für andere "Ungläubige". Dafür ist auch ein ganzer Schuppen voller Waffen parat. Soweit so "gut" - Die Geschichte nimmt ihre Wendung, als einer der drei "fliehen" kann und die Cops bzw. das ATF auf den Plan tritt. Einsatzleiter Joseph Keenan (John Goodman, "Death Sentence", "Sea of Love") bekommt mit seiner Einheit den Auftrag die "terroristische Vereinigung" mit Mann und Maus auszuschalten. Vor niemandem soll halt gemacht werden: Männer, Frauen - Kinder. Alles muss weg! Zunächst weigert sich Keenan gegen die Befehle, doch bald eskaliert die Situation.

Kevin Smith bietet hier hammerharten Toback an welcher in seiner Kompromisslosigkeit dem Zuschauer einen ordentlichen Kloß im Hals bereitet. Eiskalt und brutal inszeniert mit wirklich tollen Schauspiel eines jeden der Akteure. Besonders hervorstechen natürlich Michael Parks und John Goodman. Beide bieten eine Glanzleistung. Die Wandlung des eigentlich immer in liebenswerten Rollen vertretenen Goodman zum Bad Guy ist erstaunlich. Wunderte mich schon bei James Wan's "Death Sentence". 

Erwähnenswert, und heutzutage absolut nicht an der Tagesordnung ist, das man hier keinen Sympathieträger hat. Normalerweise gibt's immer jemanden mit dem man mitfiebert, den man mental unterstützt oder gar geschockt ist, wenn dem/der etwas zustößt. Hier in "Red State" gibt es so eine Person nicht. Jeder der Protagonisten hat Dreck am Stecken oder wirkt von Anfang an Unsympathisch. Die Sektenjünger sind ebenso fiese Drecksäcke wie die Cops und auch die drei Kids sind nicht gerade das, was man sich als Freund der eigenen Tochter wünscht. Somit kann  man den ganzen Film und seine Eskalation mit dem nötigen Abstand betrachten und immer wieder den Kopfschütteln über die Aktionen auf beiden Seiten. 

Das man sich grundsätzlich über das "für und wieder" des Glaubens unterhalten kann ist sicher, aber bei diesem Sektengesindel sollte es keine zwei Meinungen geben. 

Der Titel "Red State" kommt, für Smith' typisch, nicht von ungefähr. "Red States" nennt man die vor allem im Süden liegenden Staaten der USA. Jene bevölkern hauptsächlich konservativ-evangelikale Republikaner, der sogenannte "Bible Belt". Das dort solche Sekten nicht unbedingt selten sind, dürfte glaubhaft sein.

Wertung: 08/10
Mit-Frau-Bewertung: -
Kinder: Nein.


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