Dienstag, 4. Oktober 2011

Kokowääh (2011)


Für alle Väter ist es wohl der Alptraum schlechthin. Das eigene Kind ist ein sogenanntes "Kuckuckskind". Das heißt im Klartext, das man nicht der Erzeuger des eigens geglaubten Kindes ist. Was in einem Vater vorgehen muss, der sein Kind jahrelang großgezogen hat, um dann zu erfahren, das es gar nicht sein eigenes Blut ist, vermag sich keine Frau vorzustellen. 


In diese Situation kommt Kieferchirurg Tristan (Samuel Finzi, "Auf Herz und Nieren", "Das Wunder von Bern"). Nach 8 Jahren offenbart ihm seine Frau Charlotte (Meret Becker, "...und der Himmel steht still", "München") das die gemeinsame Tochter Magdalena (Emma Schweiger) nicht von ihm ist. Der biologische Vater ist Drehbuchautor Henry (Til Schweiger, "KeinOhrHasen", "Inglorious Basterds"). Eines Tages steht nun die aufgeweckte Kleine vor des Lebemanns Tür. "Ich soll bei dir wohnen!" - Wie das für einen Mann klingt, der jede Nacht eine andere Perle durch die Laken jagt, kann man(n) sich lebhaft vorstellen. Und als dann auch noch in einem Brief von Charlotte steht, das ER der Vater ist, bricht die Welt völlig zusammen. Da "Vater" Tristan mit der Situation nur schwerlich klar kommt, muss man sich arrangieren. Turbulenzen sind da vorprogrammiert...


"Kokowääh" hab ich noch nie gegessen. Wird das überhaupt so geschrieben? Der Filmtitel ist jedenfalls richtig, ich hab's nachgeschlagen. Doch wen interessiert das eigentlich außer weibliche Kinogänger, welche die lütsche Emma ja sooo süß finden, und den Schweiger'schen Papa ja sooo cool. Mir kommt da etwas die Kotze hoch, wenn ich ehrlich bin. Die kleine ist ja echt niedlich, aber naseweis hoch zehn und dadurch penetrant unsympathisch. Genau wie ihr Herr Papa. War "KeinOhrHasen" ja wirklich noch ansehnlich. Was letzten Endes wohl hauptsächlich an Nora Tschirner und dem großartigen Jürgen Vogel gelegen haben mochte. Doch war dort eine ordentliche Prise "Ehrlichkeit" am Werk. Auch der Sarkasmus eines "Wo ist Fred" geht "Kokowääh" völlig ab. Hier wird permanent Verständnis geheuchelt, Mitleid gepriesen und aufrichtig genickt. Mir ist wirklich schleierhaft, wie man sich mit der Figur des "Henry" identifizieren  oder sie gar sympathisch finden kann. Ein schleimiger, völlig selbstverliebter Arsch mit NULL Charisma. Den hatte der Schweiger ohnehin noch nie. Einziger, wirklich sehenswerter Akteur, ist Samuel Finzi als Tristan. Ihm nimmt man diese schwierige Rolle komplett ab, und er avanciert schnell zum alleinigen Sympathieträger. 

Das schlimmste ist aber, das "Kokowääh" von der Optik, den Schnitten und der musikalischen Untermalung exakt die gleiche darstellt, wie Schweiger es schon in "KeinOhrHasen" oder "ZweiOhrKüken" getan hat. Mag ja da noch ganz "nett" gewesen sein, so nervt's hier immens. Solange aber genügend Menschen in die Kinos rennen, oder die DVD/BluRay kaufen, wird er diesen Stiefel wohl weiter anziehen. Ich bin schon gespannt, wie der nächste Schweiger'sche Streich heißt. Eventuell ja "Tigerenten-Sorbet und Trennungsschmerz".. 


Es nervt mich schon ordentlich, das solche neumodischen Schinken als neues, innovatives deutsches Kino angepriesen werden, und wenig talentierte Kiddies auf der Leinwand gepusht werden, weil Papi ein "Star" ist. Geht mir im übrigen auch bei US-Star Will Smith und seinem Spross Jaden auf den Wecker. 
Wenn ich ein solches "Drama" sehen möchte, dann doch eher Dustin Hoffman und Meryl Streep in "Kramer vs. Kramer", das hat wenigstens Stil und Anspruch... Aber das kennt heute sowieso kaum einer mehr der unter 30 ist.

Immerhin ist der Soundtrack ebenso wie bei "KeinOhrHasen" aller erste Sahne. Musikgeschmack hat der Schweiger, aber das ist wohl auch alles. Jedenfalls liegt man bei "The Script", "Hurts" und "One Republic", selbst als Metal-Head wie ich einer bin, nicht schlecht. 

Wertung: 3/10
Mit-Frau-Wertung 8/10
Kinder: Okay. - Ab 6 Jahren in Ordnung.


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