Dienstag, 27. September 2011

Street Kings (2008)

Ich liebe Cop-Thriller. Je härter und schonungsloser jener ist, desto besser. Dieses Genre fokussiert sich meistens auf zwei Sparten - die Korrupten und dessen Gegner. Häufig sind die "guten" Jungs dann Saubermänner wie beispielsweise Det. Lt. Ed Exley (Guy Pearce) in Curtis Hanson's Meisterwerk "L.A. Confidential". Nicht überall funktioniert diese Rolle. Es gibt auch überaus ätzende Beispiele wie z.B. Sgt. Leland Blanchard (Aaron Eckhart) und Dwight Bleichert (Josh Hartnett) im immens enttäuschenden Brian de Palma Debakel "Black Dahlia". 



Wie umgeht man dann diese ärgerliche Situation? - Man stellt dem Saubermann einen Charismatischen Gegner gegenüber. In L.A. Confidential waren es neben der fantastischen Handlung und der Top-Location keine geringeren als Kevin Spacey und Russell Crowe. Das ist natürlich eine Hausnummer. Wichtig ist neben dem Cast aber auch die nachvollziehbare und dichte Inszenierung eines guten Scripts. Was eignet sich da besser als die Interpretation von einem der Romane des legendärsten Cop-Thriller Autoren schlechthin - James Ellroy? - Nichts, richtig! - "L.A. Confidential" stammt aus Ellroy's Feder. Ebenso die starken "Dark Blue (2002, Kurt Russel)" und "Der Cop (1988, James Woods). Das De Palma für "Black Dahlia" ebenfalls eine Ellroy-Adaption nutzte, fällt da aus dem Rahmen. Die literarische Vorlage war Spitze, die Umsetzung schwer verdaulich und nur herzlos aus dem Zusammenhang und dem eigentlich sehr interessanten Mordfall gerissen. Warum ich das alles erzähle? - "Street Kings" basiert ebenso auf einem Ellroy'schem Werk. Der verfasste nämlich wie bei "Dark Blue" höchstpersönlich das Drehbuch.

Hier in "Street Kings" haben wir es mit einem ganzen Haufen von bitterbösen Wichsern in blauer Uniform zu tun. Da will aber ein gewisser Detective Tom Ludlow (Keanu Reeves, "Gefährliche Brandung", "Matrix") die Ermordung seines Partners rächen. Für Rache sind ihm alle Mittel und Wege recht. Auch vor Mord schreckt er nicht zurück. Schließlich wird ihm vom zynischen Captain James Biggs (Hugh Laurie, "Dr. House", "Flug des Phönix") der junge, unerfahrene Cop Diskant (Chris Evans, "Captain America", "Final Call") von der Akademie an die Seite gestellt. Gemeinsam decken sie ein Komplott auf, das bis in den oberen Rängen verankert ist.



Typisch für Ellroy ist die Korruption das zentrale Thema seiner Storys. Die Cops sind saufende, koksende und rumvögelnde Dreckschweine ohne jegliches Gewissen. Da werden Zeugen, Informanten und Verdächtige nicht unbedingt zart beseitigt und auch mit den Kollegen wird unwirsch umgesprungen. Der Freund des Cops ist Geld, denn Geld bedeutet Macht. Und Macht, ist dass was alle wollen. Nicht unbedingt neu, aber funktioniert blendend. Ich persönlich mag Cop-Thriller ohnehin extrem gerne. An dieser Stelle sei die Serie "The Shield" jedem ans Herz gelegt, sofern man sich für solche Thematiken begeistern kann.


Die Darstellerriege ist famos. Jeder einzelne ist fantastisch besetzt. Selbst ich als Keanu Reeves' schärfster Kritiker zeuge seiner Leistung Tribut. Bis in die Nebenrollen wurde hier nicht gekleckert, sondern geklotzt. Da tummeln sich Sternchen wie z.B. Forest Whitaker ("The Last King of Scotland", "Ghost Dog", "The Shield"), Jay Mohr ("Hereafter", "Jerry MaGuire"), Terry Crews ("The Expendables", "Training Day"), John Corbett ("The Messengers", "Tombstone") und Amaury Nolasco ("Max Payne", "Prison Break"). Dazu die oben bereits genannten Laurie und Evans. Liest sich doch ganz ordentlich. Ist es auch! Regisseur David Ayer hat in seinem zweiten eigenen Film, nach "Harsh Times", ordentlich Geld und Material zur Verfügung gehabt, und sie glücklicherweise nicht verbrannt.

Die FSK 18 (Keine Jugendfreigabe) geht absolut in Ordnung. Der Härtegrad überschreitet absolut die bisherigen Ellroy-Verfilmungen. Im Kino gab's ne leicht gekürzte Fassung zu bewundern. Diese Fassung war lediglich um einen Hieb mit der Schaufel von Reeves länger. Warum allerdings 20th Century Fox bei Release der DVD aus der ungeschnittenen, ca. 2 Sekunden längeren Fassung einen "Director's Cut" gemacht hat, bleibt wohl deren Geheimnis. 



Normale Bewertung: 08/10
Mit-Frau-Bewertung: 06/10
Kinder: Nein!



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