Mittwoch, 21. Dezember 2011

Frozen - Eiskalter Abgrund (2010)

"Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall."
(Zitat von Sir Ernest Shakelton, 1874-1922)

Was ist richtige Kälte? Ich glaube kaum, das ein Mitteleuropäer wirklich beurteilen kann, wie es sich anfühlt langsam auszukühlen. Es sei denn, er ist Mitarbeiter eines Kühllagers und ist tägliche einer Temperatur von bis zu -30° ausgesetzt. Hier nun, in "Frozen - Eiskalter Abgrund", werden wir Zeuge wie drei Jugendliche diese Erfahrung machen müssen.

Jene drei Hauptprotagonisten dieses überaus gelungenen Genre-Beitrags von Adam Green ("Hatchet") dürfen am eigenen Leib erfahren wie es sich anfühlen muss, wenn die Kälte den Körper durchströmt, ganz langsam und gnadenlos. Wir werden Zeuge wie Joe (Shawn Ashmore, "X-Men", "Ruins"), Dan (Kevin Zegers, "Dawn of the Dead", "Transamerika") und Parker (Emma Bell, "Dollhouse", "The Walking Dead") es nicht sein lassen können und dem Aufseher eines Sessellifts 100 Dollar in die Hand drücken, um noch ein weiteres mal im Dunkeln die Piste ohne nervige Kiddies und Anfänger abzufahren. Dummerweise hat dieser Aufseher einen Termin beim Boss, sodass der Nachfolger pinkeln muss. Ein dritter weiß nicht von den Teens, und somit steht eine Woche in eisiger Kälte, 8-10 Metern Höhe bevor, denn es ist Sonntag und die Piste öffnet erst wieder zum nächsten Wochenende.

Hatten wir in "Open Water" die weite des Meeres und den Dokumentarstil, der den Film wahnsinnig authentisch machte, oder in "Black Water" das Killerkrokodil, und die Handlungen der Personen, die auch diesen Film sehr sehenswert machten, so haben wir hier Kälte. Anfangs gehen einem die Stereotypen Teens etwas auf den Sender. Man erwartet eigentlich einen durchschnittlichen Horror-Streifen mit dümmlichen Sprüchen und Klischees.

Zunächst ist das auch so, keine Frage. Doch sobald das Licht aus geht und die Kids bei klirrender Kälte auf engstem Raum alleine sitzen, beginnt die Spannung und der Nervenkitzel steigt ins unermessliche. Ganz wichtig ist, das alle Handlungen der drei nachzuvollziehen sind. Es bleiben ja nur drei Optionen. Springen, klettern oder auf das sichere erfrieren warten. Das sich besonders ersterer Versuch nicht lohnt, bekommen wir recht rasch unter die Nase gerieben. Auch zweitere Idee könnte unter Umständen zu großem Pech führen. 
Die Regie von Adam Green lässt es auch zu, das er seine geliebten Gore-Effekte passend einsetzen kann. Nun wird man sich fragen: "3 Leute in der Kälte, wo kann man da Gore anbringen?" - Ich versichere, das kann man sogar recht gut. Nicht übertrieben, aber durchaus ansehnlich und bitterböse.

Auch Freunde des Tierhorror-Genres kommen voll auf ihre Kosten. Es entsteht nämlich auch eine "Black Water"-Situation.

Extrem spannend - und sehr Realtiätsnah! Nahezu perfekt inszeniertes Genre-Kino mit passablen Darstellern und guter Regie, welche aus einem dünnen Drehbuch und wenigen Schauplätzen das Maximum rausholt. Uneingeschränkt zu empfehlen, allerdings nicht für Zartbesaitete.

Wertung: 8/10
Mit-Frau-Bewertung: 6/10
Kinder: Nein.


Mittwoch, 16. November 2011

Red State (2011)


"Dogma", "Chasing Amy", "Clerks" - Alles Komödien welche durch enormen Wortwitz oder gar diverser kontroverse, den Regisseur Kevin Smith zu einem der Kult-Regisseure der letzten Jahre gemacht haben. Auch als Schauspieler ist "Silent Bob" sehr aktiv wo man ich beispielsweise in "Stirb Langsam 4.0" als Hacker-König Warlock sehen konnte. Wer hätte denn nun gedacht, das er ausgerechnet so einer sich dieses brisante Thema vornimmt. 


"Red State" beginnt, sofern man unvorbereitet an die Geschichte ran geht, wie jeder zweite Teenie-Slasher. Die eingeworfenen Hinweise, welche auf die dann folgenden Szenarien schließen lassen könnten, verpuffen beim Zuschauer. Ganz ehrlich, ich dachte kurzzeitig daran den Film aus dem Player zu schmeißen. Wie oft hat man drei notgeile Burschen über Titten quatschen sehen? Diese drei jedenfalls machen's diesmal anders. Sie fahren nicht in die Slowakei sondern verabreden sich übers Internet via "Vögelportal" mit einer erfahrenen Mitdreißigerin. Jene will laut Chat, die Jungs mal richtig ran nehmen. Voller Vorfreude begibt man sich ins Dörfchen "Cooper's Dell" wo in einem Wohnwagen die nur bedingt heiße Sara (Melissa Leo, "The Fighter") wartet. Doch die Art, wie die Jungs flach gelegt werden, gefällt nur Sara...

Was dann folgt, ist absolut fies, brutal und vor allem unbarmherzig. Sara gehört der rassistischen Glaubenssekte "Five Points Trinity Church" an, die unter der "Führung" des völlig wahnsinnigen Father Abin Cooper (Michael Parks, "From Dusk Till Dawn", "Hitman") die Welt von allem Bösen reinigen wollen. Das Böse in dessen Augen: Homosexuelle, Ausländer und alles was nicht an den lieben Gott in seiner krassesten und militantisten Art wie er glaubt. Alles was nicht passt, wird halt "sauber" aus dem Leben genommen. So wie auch unsere drei "Checker". Ein Mahnmal für andere "Ungläubige". Dafür ist auch ein ganzer Schuppen voller Waffen parat. Soweit so "gut" - Die Geschichte nimmt ihre Wendung, als einer der drei "fliehen" kann und die Cops bzw. das ATF auf den Plan tritt. Einsatzleiter Joseph Keenan (John Goodman, "Death Sentence", "Sea of Love") bekommt mit seiner Einheit den Auftrag die "terroristische Vereinigung" mit Mann und Maus auszuschalten. Vor niemandem soll halt gemacht werden: Männer, Frauen - Kinder. Alles muss weg! Zunächst weigert sich Keenan gegen die Befehle, doch bald eskaliert die Situation.

Kevin Smith bietet hier hammerharten Toback an welcher in seiner Kompromisslosigkeit dem Zuschauer einen ordentlichen Kloß im Hals bereitet. Eiskalt und brutal inszeniert mit wirklich tollen Schauspiel eines jeden der Akteure. Besonders hervorstechen natürlich Michael Parks und John Goodman. Beide bieten eine Glanzleistung. Die Wandlung des eigentlich immer in liebenswerten Rollen vertretenen Goodman zum Bad Guy ist erstaunlich. Wunderte mich schon bei James Wan's "Death Sentence". 

Erwähnenswert, und heutzutage absolut nicht an der Tagesordnung ist, das man hier keinen Sympathieträger hat. Normalerweise gibt's immer jemanden mit dem man mitfiebert, den man mental unterstützt oder gar geschockt ist, wenn dem/der etwas zustößt. Hier in "Red State" gibt es so eine Person nicht. Jeder der Protagonisten hat Dreck am Stecken oder wirkt von Anfang an Unsympathisch. Die Sektenjünger sind ebenso fiese Drecksäcke wie die Cops und auch die drei Kids sind nicht gerade das, was man sich als Freund der eigenen Tochter wünscht. Somit kann  man den ganzen Film und seine Eskalation mit dem nötigen Abstand betrachten und immer wieder den Kopfschütteln über die Aktionen auf beiden Seiten. 

Das man sich grundsätzlich über das "für und wieder" des Glaubens unterhalten kann ist sicher, aber bei diesem Sektengesindel sollte es keine zwei Meinungen geben. 

Der Titel "Red State" kommt, für Smith' typisch, nicht von ungefähr. "Red States" nennt man die vor allem im Süden liegenden Staaten der USA. Jene bevölkern hauptsächlich konservativ-evangelikale Republikaner, der sogenannte "Bible Belt". Das dort solche Sekten nicht unbedingt selten sind, dürfte glaubhaft sein.

Wertung: 08/10
Mit-Frau-Bewertung: -
Kinder: Nein.


Dienstag, 15. November 2011

Cherry Tree Lane (2010)

Filetsteak mit Pfifferlingen. Dazu Chardonnay. Das ganze schön hergerichtet - ein Menu für zwei. Das Ehepaar Christine (Rachael Blake, "Entgleist", "Pinprick") und Mike (Tom Butcher, "Emulsion") hat sich eigentlich schon lange nicht sonderlich viel zu sagen. Das einzige was beide noch zu verbinden scheint, ist der Alltag und der gemeinsame Sohnemann Sebastian. Das äußert sich auch darin, das Mike beim ehelichen Dinner lieber zur Fernbedienung greift, als zu Hand seiner Angetrauten. Gerade als die beiden sich erneut einer kontroversen Diskussion mit anschließendem Streit hingeben wollen, klingelt es an der Tür. Wer unterbricht diese erotische Idylle? Ist es schon Sebastian der eigentlich erst um 21:00h zurück sein wollte? - Das Grauen steht vor der Tür, das werden die beiden bald erfahren. 

Es klingelt an der Tür, und Christine öffnet. Vor der Tür stehen 3 Jungs. Zwei schwarz, einer weiß - ca. 19 Jahre alt. Sie fragen nach Sebastian. Der ist aber nicht da. Kurzerhand werden die zwei brutal niedergestreckt und als Geiseln genommen. Die drei warten auf Sebastian um ihn zu töten. Für die Eltern beginnt ein schier unerträgliches Martyrium der Gewalt.

Klingt stark nach Michael Haneke's "Funny Games". Parallelen sind auf jeden Fall genügend vorhanden. Was beide Filme aber unterscheidet, ist die Begründung. Handelten Paul & Peter noch aus purer Lust an der bösartigen Qual, so haben die Kerle hier nur Rache im Sinn. Ebenso teilen die zwei Killerpärchen bzw. Trio's keine gewählte Wortwahl. "Cherry Tree Lane" begibt sich aufgrund der Dialoge auf enorm dünnes Eis. Es hagelt asoziale Schimpfwort-Kanonaden, welche mit der Laufzeit gehörig auf die Nüsse gehen. Die Eskalation des ganzen, und meiner Meinung nach die ärgerlichste Wendung, ist die Vergewaltigung Christine's. Was soll das!? - Ist es zwingend notwendig in alle neuartigen Thriller fiesen Rape einzuführen? - Bei Klassiker-Remakes wie "The Last House on the Left" oder "The Hills have Eyes" sind sie angebracht, wenn auch nicht schön. Aber hier ist diese Situation/Sequenz nur Mittel zum Zweck. Sie unterstreicht nichts, macht keine Unterschiede aus und vorallem, sie bringt die Geschichte nicht voran. Anders als beispielsweise in Jamie Blank's "Storm Warning". 


Nächster, völlig überflüssiger Handlungsstrang ist das eintreffen der Mädels. Heidewitzka! Selten hab ich schlimmere Schandmäuler zu Gesicht bekommen. Sie werten das bisher anständige Niveau des immens ab. Ebenso ist der Subplot mit dem kleinen Bruder einer der Bitches überaus ärgerlich. Fand ich unangebracht und erzielte nicht das sicher erwägte Terror-Szenario alá "Eden Lake". 


Das Finale ist dann wieder ordentlich geraten. Sogar recht nachvollzieh- aber berechenbar. Doch es funktioniert. Die drastische Gewalt spielt sich eher im Kopf des Zuschauers ab, was durchaus anklang bei mir fand. Hätte die Kamera voll drauf gehalten, wäre "Cherry Tree Lane" nur ein weiterer Beitrag brutaler und überflüssiger Genrebeitrag. So und in der Form hat der Film aber ne halbwegs attestierbare Daseinsberechtigung. 

Zum Ende aber noch ein Hinweis bezüglich des Covers. Es passt zwar schon irgendwie, aber es erweckt absolut den falschen Eindruck. "Cherry Tree Hill" ist kein Slasher-Horror, sondern ein Terror-Thriller mit bedingter Durchschlagskraft.

Wertung: 05/10
Mit-Frau-Bewertung: 01/10
Kinder: Nein.


Montag, 14. November 2011

Attack the Block (2011)

"Mumien, Monstren & Mutationen" - Als ich ein Kind war, gab es eben diese Reihe auf dem dritten Programm (bei mir als Nordlicht war es N3) in dem diverse Monster- und Horrorschinken nach 23 Uhr aufgeführt wurden. Das waren noch Zeiten! - "Frankenstein", "Dracula" oder das "schwarze Reptil" mordeten sich durch düstere Gemäuer, neblige Gegenden und dunklen Keller. Spannungsgeladen, gruselig und mit Leidenschaft inszeniert. Das Szenario "Gut-gegen-Böse" bedeutet noch etwas. Damals....

Heute ist das anscheinend anders. Da hat man weder mit einem toll inszenierten und charismatischen Bösewicht oder Monster zu tun, noch kann man sich mit den Opfern identifizieren oder gar mitfiebern. "Attack the Block" ist wieder so eine unfassbar unbrauchbare Gurke. Regisseur Joe Cornish liefert hier ein Debüt ab, welches nicht eine Minute zu überzeugen weiß.

Es kann ja durchaus sein, das es auf der Welt viel zu viele Ghettos gibt. Leider auch Armut und ein Menge Kriminalität. Muss aber diese Situation derart glorifiziert werden? Da wird ein Vermeintliches Alien-Invasions-Szenario ins Londoner Vorstadt-Ghetto verlegt. Als ob Aliens sich gerade dieses beschissene Fleckchen Erde aussuchen würden. So fällt also ein Alienweibchen vom Himmel, direkt vor die Füsse von fünf Möchtegern Gangstern. Was macht die Mischpoke? Nicht nachdenken. Warum auch? Haben wir mit 15 und 16 nachgedacht? Denken wird ohnehin vollends überbewertet! Man jagt das extraterrestrische Wesen und legt es um. Ein ganz harter Kerl macht das! Schließlich ist es UNSER Block. Was ein Bullshit! - Mit der Alientrophy geht's dann schnurstracks zum Dealer des Vertrauens (Nick Frost, "Shaun of the Dead", "Hot Fuzz") um sich bestätigen zu lassen, um welches Tier es sich handelt. Schließlich guckt der gute regelmäßig "Dr. Snuggles und seine Freunde" - der weiß über JEDES Tier bescheid, egal ob vom Mars oder aus Manchester. Das tote "E.T." bleibt also in der Zuchtanlage für berauschende Pflanzen. Draußen auf der Straße warten aber nicht ein paar Spießer zum abziehen, sondern eine Horde von Affenähnlichen, haarigen Monstern mit Wick-Blau-Glühzähnchen auf das Möchtegern-Platoon. Bis das debile Ende der Nahrungskette geblickt hat, worauf es die Beißer abgesehen haben, läuft mehr Wasser den Nil runter, als Hirnschmalz durch die Windungen der Protagonisten. 


Ich hab echt keine Ahnung warum dieser Streifen als "Geheimtipp" wie Sauerbier angepriesen wurde. Meine Wenigkeit kann hier nicht die Bohne Innovation entdecken. Gut, die Location ist halt mal was anderes, aber mal im Ernst, ich mag alles andere lieber als diese völlig verdreckte Londoner Vorstadt. Hinzu kommt, das die Effekte, sofern man sie auch so nennen kann, komplett für die Tonne sind. Die "Aliens" sind keine Aliens. Man kommt sich fast wie auf dem "Planeten der Affen" vor, wo reichlich Speed und Amphetamine ausgegeben wurden, damit die Tierchen ordentlich drauflos schnappen. Die phosphoriszierenden "Beißerchen" besorgen den Rest. 

Das grundsätzliche Ärgernis ist neben der bescheuerten Handlung und den lächerlichen Effekten die absolut nicht erkennbare Sympathie mit einem oder mehreren der Charaktere. Mag einer die Drecksbengel? Ich nicht! - Mag einer die nervige Krankenschwester? Ich nicht! - Mag einer die Drogenspakkos? Ich nicht! - Steht noch einer auf Grasjokes? Ich nicht! Was soll das also? Ich glaub, ich bin zu alt für diesen Scheiß!

Wertung: 01/10
Mit-Frau-Bewertung: -
Kinder: Nein.


Atrocious (2011)


"Reality-Schocker" - Seit gut 2-3 Jahren in Mode. Vorreiter des ganzen war sicherlich 1999 "The Blair Witch Project" und das mit grandiosem Erfolg. Jener hatte gerade mal 60.000$ gekostet, und einen gigantischen Franchise mit dem weltweiten, unfassbaren Einspielergebnis von 248 Millionen Dollar losgetreten. Das lag mit Sicherheit an dem Umstand, das einige Zeit die Runde machte, das es sich bei "The Blair Witch Project" um ein echtes Filmdokument handelt. Ein cleverer Schachzug, der voll und ganz aufging. Doch, nachdem die Wahrheit ans Licht kam, und die Darsteller dieses recht gelungenen Horrorbeitrags Hollywood unsicher machten, flaute die Begeisterung gegenüber diesen Genres immens ab. Das, was danach kam - die Asia-Remake-Welle als "The Ring", floss ebenso ein wenig in die nachfolgenden Streifen dieses Genres ein, wie die alten Grusel-Schinken mit Vincent Price. Somit ein vielversprechendes Rezept, welches vielleicht nicht für jedermann gut verdaulich ist. Aber, ist man für derartigen Grusel empfänglich, steht einem ein wirklich unschöner Film bevor.

2007 war es, da knallte das Spanische Regisseur-Team Jaume Balagueró und Paco Plaza uns ein Reboot des Genres an den Latz, welches ordentlich in die Magengrube ging - "[REC]". Das die Amis sowas nicht abkönnen, und ein Remake ("Quarantäne") mit vermeintlichen US-Stars raushauen war ja klar wie Kloßbrühe. Jener funktioniert aber überhaupt nicht. Anders dagegen machte es Oren Peli mit "Paranormal Activity" 2007. Mit nahezu nervendem Dilettantismus rollte diese Reihe über den weltlichen Kinomarkt. Derzeit läuft Teil 3 in den deutschen Kinos - mit ca. 300.000 Zuschauern in der ersten Woche.

Das die Spa-nier es können haben wir bei "[REC]" gesehen. Nun gibts mit "Atrocious" eine spanisch-mexikanische Co-Produktion. Hierbei handelt es sich aber nicht um die für dieses Genre typische Umsetzung. Natürlich werden wieder gruselige, übernatürliche Brotkrumen gestreut und das Szenario bzw. die Kamera und der Lichtfilter erinnern stark an die uns schon bekannten Horror-Streifen. Man hat anders als sonst, mal eine urbane Legende genommen, eine in Spanien ansässige. Somit ist das dann auch mal eine, die nicht jeder kennt. Die Szenerie des Labyrinth ist hervorragend gewählt. Labyrinthe bringen von Haus aus schon ein enormes Unbehagen mit sich. Zumindest bei mir. Das unterstreicht den Nervenkitzel ungemein, und treibt die Spannung in hohe Sphären. Zur Grundgeschichte möchte ich aber nicht allzu viel verraten. Es ist besser, wenn man unvorbereitet in den Film geht. Viel Zeit muss man sich allerdings nicht nehmen - "Atrocious" hat nur eine Laufzeit von ca. 70 Minuten. 

Die Darsteller sind in Ordnung. Spanische No-Names mit der nötigen Leidenschaft. Mehr braucht das ganze auch absolut nicht. Die Effekte zünden, der Score packt. Was will man mehr? - Ich persönlich war zum Ende hin etwas enttäuscht, da man - ach.. guckt selber :)

Bewertung: 07/10
Mit-Frau-Bewertung: 06/10
Kinder: Nein.



Dienstag, 11. Oktober 2011

American Psycho (2000)

Bret Easton Ellis Roman "American Psycho" ist eigentlich nicht verfilmbar. Zumindest nicht in dem Ausmaß, welches das Buch mit sich bringt. Sex, Drogen, Gewalt, Mord. Alles auf einem Level, welches exzessiver kaum sein könnte. Doch vielleicht kann man ja dennoch ein passables Drehbuch zaubern. Mitnichten!


Das Script ist grauenhaft und wird der genialen Romanvorlage nie und nimmer gerecht. Ich kann es absolut nicht nachvollziehen, wenn komplette Handlungsstränge einfach grundlegend geändert werden. Oder aber Personen einen völlig anderen Charakter, oder gar Rollen bekommen. Es ist weder sinnvoll noch dem Roman entsprechend. Überaus ärgerlich. Darüberhinaus werden Szenerien vertauscht, Aktionen verändert und sogar hanebüchene Handlungen eingebaut. Das ganze nur, um dem Hauptprotagonisten als einen völlig trivialen Massenmörder darzustellen. Denn gerade das ist Patrick Bateman (Christian Bale, "The Dark Knight", "The Fighter") nicht. Er ist der Inbegriff eines intelligenten Vorzeigeirren, welcher seine Handlungen genau timed, ausführt und mit kalter Präzision erklärt. Gerade sein Hang zu Genauigkeit und die ausschweifenden, eigentlich unsinnigen Erklärungen bzw. Diskussionen sind das Herzstück der Vorlage. 

Das man natürlich nicht zeigen kann, wie Bateman zwei Frauen nach Strich und Faden durchvögelt, sie anschließend zerhackt und mit dem Kopf einer seiner Gespielinnen auf dem erigierten Phallus durch die Wohnung stolziert liegt klar auf der Hand. Doch, mit ein wenig Kreativität, hätte man den im Buch angewandten bösartigen Zynismus dem Publikum näher bringen können. 


Die Geschichte des Buchs und auch des Films ist ja eigentlich recht simpel. Patrick Bateman ist erfolgreich, neureich, attraktiv und arrogant. Dazu gesellt sich halt, das er 27 Jahre alte Yuppie nicht nur ein richtig fieses Arschloch ist, sondern auch ein grausamer Psychopath, der des Abends gerne Nutten zerstückelt, Büro-Konkurrenten umlegt und Saxophonisten erschießt. Wo ich jetzt Film und Buch vermische oder gar verwechsle kann ich nun gar nicht sagen. In jedem Fall lagen zwischen Sichtung des Films und Lesung des Buches gerade mal 5 Tage. 

Das man aber eine Frau an die filmische Umsetzung eines vor Testosteron und Männerphantasien nur so strotzenden Romans lässt, ist mir ein absolutes Rätsel. Mary Harron hat bisher nur ein paar TV-Serien Folgen für z.B. "Six Feet Under" oder "The L Word" vorzuweisen. Eine Abendfüllende Regiearbeit mit "I Shot Andy Warhol" ging hauptsächlich wegen der ätzenden Lily Taylor in die Hose. 

Wer weiß was dabei rausgekommen wäre, wenn beispielsweise ein David Fincher oder Alexandre Aja den Stoff verfilmt hätte. Eine Neuverfilmung wäre absolut Wünschenswert. Nicht wegen Christian Bale, der ist eigentlich die Idealbesetzung, aber das Gesamtpaket ist schlichtweg scheiße. Wer das Buch nicht kennt, kriegt einen verwirrenden, zusammenhanglosen Plot zu sehen bekommen, welcher sich von der Masse Null abhebt. Wer den Roman liebt, der kriegt nen gehörigen Hals und wünscht sich, das Bateman Mrs. Harron mal zum Essen ins "Dorsia" mit anschließendem Aufenthalt auf ausgebreiteten Zeitungen einlädt.

Bewertung: 2/10
Mit-Frau-Bewertung: -
Kinder: Nein.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Kokowääh (2011)


Für alle Väter ist es wohl der Alptraum schlechthin. Das eigene Kind ist ein sogenanntes "Kuckuckskind". Das heißt im Klartext, das man nicht der Erzeuger des eigens geglaubten Kindes ist. Was in einem Vater vorgehen muss, der sein Kind jahrelang großgezogen hat, um dann zu erfahren, das es gar nicht sein eigenes Blut ist, vermag sich keine Frau vorzustellen. 


In diese Situation kommt Kieferchirurg Tristan (Samuel Finzi, "Auf Herz und Nieren", "Das Wunder von Bern"). Nach 8 Jahren offenbart ihm seine Frau Charlotte (Meret Becker, "...und der Himmel steht still", "München") das die gemeinsame Tochter Magdalena (Emma Schweiger) nicht von ihm ist. Der biologische Vater ist Drehbuchautor Henry (Til Schweiger, "KeinOhrHasen", "Inglorious Basterds"). Eines Tages steht nun die aufgeweckte Kleine vor des Lebemanns Tür. "Ich soll bei dir wohnen!" - Wie das für einen Mann klingt, der jede Nacht eine andere Perle durch die Laken jagt, kann man(n) sich lebhaft vorstellen. Und als dann auch noch in einem Brief von Charlotte steht, das ER der Vater ist, bricht die Welt völlig zusammen. Da "Vater" Tristan mit der Situation nur schwerlich klar kommt, muss man sich arrangieren. Turbulenzen sind da vorprogrammiert...


"Kokowääh" hab ich noch nie gegessen. Wird das überhaupt so geschrieben? Der Filmtitel ist jedenfalls richtig, ich hab's nachgeschlagen. Doch wen interessiert das eigentlich außer weibliche Kinogänger, welche die lütsche Emma ja sooo süß finden, und den Schweiger'schen Papa ja sooo cool. Mir kommt da etwas die Kotze hoch, wenn ich ehrlich bin. Die kleine ist ja echt niedlich, aber naseweis hoch zehn und dadurch penetrant unsympathisch. Genau wie ihr Herr Papa. War "KeinOhrHasen" ja wirklich noch ansehnlich. Was letzten Endes wohl hauptsächlich an Nora Tschirner und dem großartigen Jürgen Vogel gelegen haben mochte. Doch war dort eine ordentliche Prise "Ehrlichkeit" am Werk. Auch der Sarkasmus eines "Wo ist Fred" geht "Kokowääh" völlig ab. Hier wird permanent Verständnis geheuchelt, Mitleid gepriesen und aufrichtig genickt. Mir ist wirklich schleierhaft, wie man sich mit der Figur des "Henry" identifizieren  oder sie gar sympathisch finden kann. Ein schleimiger, völlig selbstverliebter Arsch mit NULL Charisma. Den hatte der Schweiger ohnehin noch nie. Einziger, wirklich sehenswerter Akteur, ist Samuel Finzi als Tristan. Ihm nimmt man diese schwierige Rolle komplett ab, und er avanciert schnell zum alleinigen Sympathieträger. 

Das schlimmste ist aber, das "Kokowääh" von der Optik, den Schnitten und der musikalischen Untermalung exakt die gleiche darstellt, wie Schweiger es schon in "KeinOhrHasen" oder "ZweiOhrKüken" getan hat. Mag ja da noch ganz "nett" gewesen sein, so nervt's hier immens. Solange aber genügend Menschen in die Kinos rennen, oder die DVD/BluRay kaufen, wird er diesen Stiefel wohl weiter anziehen. Ich bin schon gespannt, wie der nächste Schweiger'sche Streich heißt. Eventuell ja "Tigerenten-Sorbet und Trennungsschmerz".. 


Es nervt mich schon ordentlich, das solche neumodischen Schinken als neues, innovatives deutsches Kino angepriesen werden, und wenig talentierte Kiddies auf der Leinwand gepusht werden, weil Papi ein "Star" ist. Geht mir im übrigen auch bei US-Star Will Smith und seinem Spross Jaden auf den Wecker. 
Wenn ich ein solches "Drama" sehen möchte, dann doch eher Dustin Hoffman und Meryl Streep in "Kramer vs. Kramer", das hat wenigstens Stil und Anspruch... Aber das kennt heute sowieso kaum einer mehr der unter 30 ist.

Immerhin ist der Soundtrack ebenso wie bei "KeinOhrHasen" aller erste Sahne. Musikgeschmack hat der Schweiger, aber das ist wohl auch alles. Jedenfalls liegt man bei "The Script", "Hurts" und "One Republic", selbst als Metal-Head wie ich einer bin, nicht schlecht. 

Wertung: 3/10
Mit-Frau-Wertung 8/10
Kinder: Okay. - Ab 6 Jahren in Ordnung.


Donnerstag, 29. September 2011

The Fog - Nebel des Grauens (1980)


Der Begriff "Gruselfilm" ist wohl schon so Asbach wie die Steinzeit. Heute heißen Filme, welche zum "Gruseln" da sind, "Horrorfilme". Find ich eigentlich ziemlich unangebracht, weil richtig schöner Grusel hat mit dem heutigen Horror-Streifen relativ wenig zu tun. Wer hat schon bei einem Horror-Thriller alá "Scream" ne Gänsehaut? Wem läuft bei einem Splatter-Festival wie "Braindead" ein Schauder über den Rücken? Die meisten heutigen Horror- und Gruselfilme haben kaum noch Atmosphäre, Neil Marshall's "The Descent" mal ausgenommen. Auch der Soundtrack lässt mehr als zu wünschen übrig. Das alles vermisst man leider heutzutage, sodass man gerne auch mal in die Vergangenheit zurückgreift, und fantastisches aus dem Regal zieht. In diesem Fall "The Fog - Nebel des Grauens" von Regie-Veteran John Carpenter ("Die Klapperschlange", "Das Ende", "Die Mächte des Wahnsinns"). 


Wenige Minuten vor Mitternacht, erzählt der alte Seebär Machen (John Houseman, "Rollerball", "Die Geister, die ich rief...") die Geschichte der "Elizabeth Dane". Beschaulich am Lagerfeuer, ein bedrohlicher Score im Hintergrund. Einige Kinder lauschen dem graubärtigen Mann. "Vor 100 Jahren, gab es es ebenso ein Lagerfeuer. Das Schiff verwechselte es mit dem Leuchtturm der Küstenstadt "Antonio Bay". Doch ein Unfall war das nicht. Die Besatzung war an Lepra erkrankt, und hatte vor sich in "Antonio Bay" niederzulassen. Eine Gruppe von dort lebenden Männern zündete das Feuer, um das Schiff in den sicheren Tod in den Klippen zu führen. Nun, sagt man sich, würde die Besatzung der "Elizabeth Dane" 100 Jahre nach dem Geschehen wiederkehren, um sich an den Bewohnern von "Antonio Bay" zu rächen. Die Geschichte soll sich bewahrheiten, den dichter, böser Nebel zieht auf..."

John Carpenter weiß einfach wie kaum ein anderer eine Story so zu verpacken, das sie stimmungsvoll und unnachahmlich fesselnd ist. Dieses Kunststück gelang ihm bei seinen spät 70er und 80er Werken immer. Welche Filme waren das nochmal? - Kein Problem! - "Das Ding aus einer anderen Welt", "Die Klapperschlange", "Assault - Anschlag bei Nacht", "Halloween - Die Nacht des Grauens", "Christine" - Alle absolute Sahne! Für heutige Schlaumeier natürlich nicht "spektakulär" genug. Zu wenig Gore. Zu wenig Humor. Ach - die haben alle keine Ahnung. Natürlich sind Carpenter's Filme völlig humorlos. Zumindest die, die ich genannt habe. Sie verbreiten eine Eiseskälte. Dichteste Atmosphäre. Perfekt getimte Schockmomente. Krasse Szenen und vorallem einen bahnbrechenden, unfassbar beängstigenden, eingängigen Soundtrack. Egal welchen Film ich hervorheben würde, der Score ist immer fantastisch. Selbst bei eher schwachen Werken wie "They Live!" oder "Ghosts of Mars" stimmt immerhin dieser. 

Wie in Vorangehenden und auch Nachfolgenden Filmen, hat Carpenter immer ein Grundgerüst aus Darstellern, welche er für seine Filme verwendet. Seine damaligen Lieblinge Kurt Russell ("The Thing", "Big Trouble in little China", "Klapperschlange", "Elvis") und Jamie Lee Curtis ("Halloween") setzte er gerne ein und machte aus ihnen Top-Stars. Hier in "The Fog" brachte er ebenfalls einige zum Einsatz, für die dieser Film ein ordentliches Sprungbrett war. Adrienne Barbeau ("Die Klapperschlange", "Das Ding aus dem Sumpf") und Tom Atkins ("Die Klapperschlange", "Lethal Weapon", "Halloween 3") zum Beispiel. Aber auch gestandene Actoren verliefen sich vor die Kamera. Carpenters Kumpel Charles Cyphers ("Death Wish 2", "Der Grenzwolf") und Hal Holbrook ("Into the Wild", "Wall Street", "Magnum Force") sind ebenso Film Veteranen wie Carpenter selbst. Er findet einfach immer die beste Mischung aus Jung und Alt, aus Neu und Erfahren. Das ist auch heute noch so.

"The Fog - Nebel des Grauens" ist damals wie heute ein fantastisches Stück Zelluloid, welches ebenso zu schocken als auch zu unterhalten weiß. Starke Darsteller, schnörkellose Regie und eingängiger, beunruhigender Score. Besser geht Grusel kaum, daher...

Wertung: 9/10
Mit-Frau-Wertung: 7/10
Kinder: Nein!


Dienstag, 27. September 2011

Street Kings (2008)

Ich liebe Cop-Thriller. Je härter und schonungsloser jener ist, desto besser. Dieses Genre fokussiert sich meistens auf zwei Sparten - die Korrupten und dessen Gegner. Häufig sind die "guten" Jungs dann Saubermänner wie beispielsweise Det. Lt. Ed Exley (Guy Pearce) in Curtis Hanson's Meisterwerk "L.A. Confidential". Nicht überall funktioniert diese Rolle. Es gibt auch überaus ätzende Beispiele wie z.B. Sgt. Leland Blanchard (Aaron Eckhart) und Dwight Bleichert (Josh Hartnett) im immens enttäuschenden Brian de Palma Debakel "Black Dahlia". 



Wie umgeht man dann diese ärgerliche Situation? - Man stellt dem Saubermann einen Charismatischen Gegner gegenüber. In L.A. Confidential waren es neben der fantastischen Handlung und der Top-Location keine geringeren als Kevin Spacey und Russell Crowe. Das ist natürlich eine Hausnummer. Wichtig ist neben dem Cast aber auch die nachvollziehbare und dichte Inszenierung eines guten Scripts. Was eignet sich da besser als die Interpretation von einem der Romane des legendärsten Cop-Thriller Autoren schlechthin - James Ellroy? - Nichts, richtig! - "L.A. Confidential" stammt aus Ellroy's Feder. Ebenso die starken "Dark Blue (2002, Kurt Russel)" und "Der Cop (1988, James Woods). Das De Palma für "Black Dahlia" ebenfalls eine Ellroy-Adaption nutzte, fällt da aus dem Rahmen. Die literarische Vorlage war Spitze, die Umsetzung schwer verdaulich und nur herzlos aus dem Zusammenhang und dem eigentlich sehr interessanten Mordfall gerissen. Warum ich das alles erzähle? - "Street Kings" basiert ebenso auf einem Ellroy'schem Werk. Der verfasste nämlich wie bei "Dark Blue" höchstpersönlich das Drehbuch.

Hier in "Street Kings" haben wir es mit einem ganzen Haufen von bitterbösen Wichsern in blauer Uniform zu tun. Da will aber ein gewisser Detective Tom Ludlow (Keanu Reeves, "Gefährliche Brandung", "Matrix") die Ermordung seines Partners rächen. Für Rache sind ihm alle Mittel und Wege recht. Auch vor Mord schreckt er nicht zurück. Schließlich wird ihm vom zynischen Captain James Biggs (Hugh Laurie, "Dr. House", "Flug des Phönix") der junge, unerfahrene Cop Diskant (Chris Evans, "Captain America", "Final Call") von der Akademie an die Seite gestellt. Gemeinsam decken sie ein Komplott auf, das bis in den oberen Rängen verankert ist.



Typisch für Ellroy ist die Korruption das zentrale Thema seiner Storys. Die Cops sind saufende, koksende und rumvögelnde Dreckschweine ohne jegliches Gewissen. Da werden Zeugen, Informanten und Verdächtige nicht unbedingt zart beseitigt und auch mit den Kollegen wird unwirsch umgesprungen. Der Freund des Cops ist Geld, denn Geld bedeutet Macht. Und Macht, ist dass was alle wollen. Nicht unbedingt neu, aber funktioniert blendend. Ich persönlich mag Cop-Thriller ohnehin extrem gerne. An dieser Stelle sei die Serie "The Shield" jedem ans Herz gelegt, sofern man sich für solche Thematiken begeistern kann.


Die Darstellerriege ist famos. Jeder einzelne ist fantastisch besetzt. Selbst ich als Keanu Reeves' schärfster Kritiker zeuge seiner Leistung Tribut. Bis in die Nebenrollen wurde hier nicht gekleckert, sondern geklotzt. Da tummeln sich Sternchen wie z.B. Forest Whitaker ("The Last King of Scotland", "Ghost Dog", "The Shield"), Jay Mohr ("Hereafter", "Jerry MaGuire"), Terry Crews ("The Expendables", "Training Day"), John Corbett ("The Messengers", "Tombstone") und Amaury Nolasco ("Max Payne", "Prison Break"). Dazu die oben bereits genannten Laurie und Evans. Liest sich doch ganz ordentlich. Ist es auch! Regisseur David Ayer hat in seinem zweiten eigenen Film, nach "Harsh Times", ordentlich Geld und Material zur Verfügung gehabt, und sie glücklicherweise nicht verbrannt.

Die FSK 18 (Keine Jugendfreigabe) geht absolut in Ordnung. Der Härtegrad überschreitet absolut die bisherigen Ellroy-Verfilmungen. Im Kino gab's ne leicht gekürzte Fassung zu bewundern. Diese Fassung war lediglich um einen Hieb mit der Schaufel von Reeves länger. Warum allerdings 20th Century Fox bei Release der DVD aus der ungeschnittenen, ca. 2 Sekunden längeren Fassung einen "Director's Cut" gemacht hat, bleibt wohl deren Geheimnis. 



Normale Bewertung: 08/10
Mit-Frau-Bewertung: 06/10
Kinder: Nein!



Montag, 26. September 2011

Splinter (2008)

Eigentlich gehen mir "Geheimtipps" im Horror-Genre mächtig auf die Nüsse. Meistens schocken sie nicht mehr als diverse Blockbuster, sehen billig aus, und ärgern den geneigten Zuschauer mit talentlosem Schauspielermaterial. Doch in den letzten Jahren schlichen sich immer mal wieder echte Kracher in die Videotheken-Regale. Filme, die hierzulande so gut wie keine Sau kennt, wenn er nicht regelmäßig die einschlägigen Filmzeitschriften durchforstet. So geschah es damals mit "Acolytes" (den werde ich hier sicher auch noch irgendwann mal abhandeln), so nun auch mit "Splinter". Man sollte aber natürlich nicht vergessen, das "Splinter" eigentlich kein "Geheimtipp" werden sollte. Der britische Regisseur Toby Wilkins legte mit "Splinter" ein ordentliches Spielfilmdebüt ab, nachdem er jahrelang nur mit Kurzfilmen auf sich aufmerksam machte. Das alles scheint für den objektiven Betrachter relativ belanglos zu sein, doch da "Splinter" technisch absolut einwandfrei geraten ist, sollte es auch lobend erwähnt sein. Nicht jeder legt so ein Debüt an den Tag.

Nun aber zum eigentlichen, dem Film. Wer bei "Splinter" an die nette, kampferprobte Ratte aus dem Gulli der Turtles denkt, liegt eigentlich gar nicht so falsch wie er vielleicht denkt. Tatsächlich hat man es hier mit einer Art "Nager" zu tun. Zumindest mutet das Titel gebende Geschöpf wie ein Stachelschwein an. Doch im Grunde ist es ein Parasit, der.. ach, guckt selber. Gut, gut - Das klingt natürlich echt scheiße! Trash pur halt - Mitnichten! Das Gerüst der Story ist absolut ordentlich versponnen worden. 

Seth (Paulo Costanzo, "Road Trip", "Royal Pains") und Polly (Jill Wagner, "Blade - Die Jagd geht weiter") wollen ein schönes Wochenende mit Campen verbringen. Dumm nur, das daß Gaunerpärchen Farell (Shea Winningham, "The Lincoln Lawyer", "Machete") und Lacey (Rachel Kerbs) ne Autopanne hat. Die beiden Outlaws haben scheiße gebaut, und wollen nicht den ADAC, sondern des lieben Pärchens Auto. Da Lacey so stoned ist, das sie nicht fahren kann und Farell die Knarre halten muss, werden Seth und Polly kurzerhand als Geiseln genommen. Man braust so vor sich hin, und muss halt auch mal tanken. Da beginnt dann der Alptraum für unsere vier Darsteller. Verschanzt in einer extrem kleinen Tanke versucht man dem Wesen zu entkommen. 

Darstellerisch ist das ganze absolut in Ordnung. Paulo Costanzo mimt eigentlich die gleiche Rolle wie in "Royal Pains". Könnte fast ein Spin-Off sein, wenn's nicht so ein Genre-Overkill wäre. Da im gesamten Film nur 6 Personen zu sehen sind, kann man sich gut auf diese kleine Garde konzentrieren und löblicherweise bleiben einem die nervige und klischeehafte Aktionen erspart. Kreischerei und Heulerei inbegriffen. Besonders hervorzuheben ist in meinen Augen aber dennoch Shea Winningham. Den Psycho mit dem irren Blick mimt er hervorragend. Irgendwie wird man nie das Gefühl los, das ihm das ganze über alle Maßen Spaß bereitet hat. Nen Golden Globe oder Oscar gibts natürlich für keinen.

Das stärkste sind selbstredend die Effekte. Man sollte nicht vergessen, das in der ungeschnittenen Fassung dieser Streifen ab 16 freigegeben wurde. Ne KJ wäre absolut angemessen gewesen. Immerhin gibts deftiges Gekröse - abgetrennte Extremitäten inkl. der fiesen Amputation, Innereien, Headshots und ne nett anzusehende "Zweiteilung". Selbstverständlich sind diese Gewaltausbrüche für den geneigten "Splatter-Kiddie" oder einfach nur für "Sauharte-Motherfucker" der pure Witz. Ich für meinen Teil gucks ganz gerne, bin aber der Meinung, das Kinder und Jugendliche das nicht unbedingt sehen sollten.

Nach guten 79 Minuten ist der Spaß dann vorbei, und man kann sagen, das der Film auch nicht  länger hätte sein dürfen. Durch die straffe Laufzeit kommt kaum Langeweile auf und das Tempo fördert die Spannung. 

Normale Bewertung: 6,5/10
Mit-Frau-Bewertung: 02/10
Kinder: Nein!